Ausflüge in Süd­deutsch­land: Wim­se­ner Mühle und Fried­­richs­höhle

Zwischen Hayingen und Zwiefalten liegt Deutschlands einzige, nur mit dem Boot befahr­bare Quellhöhle. In der Wimsener Mühle treffen sich Kultur und Natur.

Von einer Steintafel über dem Eingang der Fried­richshöhle in Wimsen grüßt die Quel­len­nym­phe ihre Besucher. Wer ein wenig Phan­ta­sie hat, sieht sie: In den zarten Dunst­schlei­ern, die über dem Tal hängen, im sanf­ten Wo­gen der Wasserlilien oder zwischen den glit­zern­den Kie­seln am Grund des kristallklaren Wassers. Die Wimsener Höhle zwi­schen Zwiefalten und Hay­ingen ist mehr als ein Land­schafts- und Kul­tur­denkmal. Sie ist ein Ort der Stille und der Ma­gie, wo es leicht fällt, an Nymphen, Elfen und Trolle zu glauben.

Die Wimsener Höhle kann nur mit dem Boot besichtigt werden

Die Quellhöhle in Wimsen kann nur mit dem Boot besichtigt werden. Kopf einziehen ist an manchen Stellen erforderlich.

Als einzige Schauhöhle Deutschlands, die nur mit dem Boot zu befahren ist, ist sie zu­dem ein besonderes landschaftliches Kleinod. Tief hat sich hier die Zwiefalter Aach durch das Karstgestein gegraben; rund siebenhundert Meter der Höhle sind erforscht. Für den „normalen“ Besucher ist allerdings schon nach siebzig Metern Schluss. Danach kön­nen nur noch Taucher in das Höhlenlabyrinth eindringen.

Doch schon auf diesen siebzig Metern erschließt sich dem Besucher die Besonderheit der Wimsener Höhle. Vom Bootsführer erfährt er in etwa einer Viertelstunde Spannen­des zur Höhlengeschichte und zur speziellen Geologie der Quellhöhle. Klaus­tro­pho­bie darf man dabei keine haben: Je nach Wasserstand kommt man der De­cke ver­däch­tig nahe und muss gut auf seinen Kopf aufpassen.

In der ehemaligen Bannmühle finden heute Konzerte statt

Im Glastal bei der Wimsener Höhle.

Nach dem Höhlenbesuch lädt die Gaststätte „Friedrichshöhle“ mit ihrer schwäbisch-kreativen Küche noch zum Verweilen ein. Auf einer großzügig angelegten Terrasse di­rekt am Wasser werden regionale und biologische Spezialitäten von der fangfrischen Fo­rel­le bis zum Alblammbraten angeboten. Kleine Erfrischungen und Souvenirs sind am Ki­osk erhältlich.

 

Direkt nebenan befindet sich die Wimsener Mühle, eine alte Bannmühle aus dem 11. Jahrhundert. Bis zur Säkularisierung gehörte die Mühle dem Kloster Zwiefalten, dann ging sie in Staatsbesitz über. Als Dank für seine Verhandlungen mit Napoleon erhielt Graf Nor­mann das Anwesen im 19. Jahrhundert als Geschenk. Heute befindet sich die Mühle im Besitz von Roland Freiherr von Saint-André, dem Nachfahren des Grafen Normann. Seit die Mühle vor einigen Jahren aufwendig restauriert wurde, finden dort re­gel­mäßig Konzerte, Kulturveranstaltungen und Ausstellungen statt.

Enge Täler, große Kirchen: Spaziergänge rund um Wimsen

Nördlich der Wimsener Höhle führt ein gut begehbarer Weg durchs Glastal …

Auch die nähere Umgebung der Höhle lohnt einen Besuch. Durch alte Kastanienalleen und vorbei an Schloss Ehrenfels, gelangen Wanderfreunde in das landschaftlich reiz­vol­le Glastal mit seinem glasklaren Bach und den senkrecht stehenden Felsnadeln im Bu­chen­wald. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Digelfeld – einer Wa­chol­der­heide, auf der zahlreiche seltene Pflanzen zu finden sind. Eine Grillstelle am Tal­aus­gang (Wimsener Mühle – Hayinger Brücke; etwa vier Kilometer; flach und schattig) bie­tet sich für Picknicks an. Wer ein wenig Kondition mitbringt, kann über den Höhen­weg zurückkehren – vorbei am Lämmerfels, der eine fantstische Aussicht über die un­be­rühr­te Naturlandschaft bietet.

 

… zur Wachholderheide „Digelfeld“ bei Hayingen.

In der anderen Richtung führt ein verwunschener Pfad entlang der Zwiefalter Aach nach Gossenzugen. Dort bietet eine Kneippanlage in der Aach im Sommer eine will­kom­me­ne Abkühlung. Von Gossenzugen geht es weiter nach Zwiefalten mit seiner Kloster­an­la­ge und dem großartigen Barockmünster (Wimsen-Zwiefalten, etwa fünf Kilo­me­ter; flach und überwiegend schattig). Ausgeschilderte Wanderwege führen auch zum Ziegen­hof Loretto bei Sonderbuch (etwa drei Kilometer von der Wimsener Mühle; reich­lich steil).

Öffnungszeiten der Friedrichshöhle bei Wimsen

In südlicher Richtung erreicht man auf einem Wald- und Wiesenpfad Zwiefalten mit dem Barockmünster.

Die Höhle hat von Ende März bis Anfang November täglich von 10.00 bis 19.00 Uhr ge­öffnet. Bootsfahrten ins Erdinnere kosten für Erwachsene drei Euro, für Kinder von vier bis elf Jahren zwei Euro fünfzig.

Die Wimsener Höhle liegt direkt an der L 245 zwischen Hayingen und Zwiefalten und ist mit großzügigen Parkmöglichkeiten und einer Bushaltestelle ausgestattet. Informatio­nen auch auf der Website der Wimsener Mühlengastronomie. Und hier gibt’s den ak­tu­ellen Ver­an­stal­tungs­ka­len­der für die Kulturveranstaltungen in der Wimsener Mühle.

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