Dreikönig im Schnee­mond: Bauern­regeln und Los­­tage für den Januar

Im „Schneemond“ Januar werden drei Könige nicht heilig ge­sprochen, ein Pharisäer bekehrt und ein Mönch versucht. Ihre Tage verraten, wie das Wetter wird.

Im „Schneemond“ Januar ruht die Arbeit auf den Feldern. Die Forstwirte schlagen Holz und die Wanderhirten sind mit ihren Schafherden unterwegs. Die Zeigerpflanzen des phäno­lo­gischen Kalenders schweigen sich zur Wet­ter­lage aus. Die Lostage sollen aushelfen.

1. Januar, Neujahr

Je frostiger der Januar, desto freudiger das Jahr.

Bereits im Jahr 153 v. Chr. verlegten die Römer den Jahresanfang vom 1. März auf den 1. Ja­nu­ar vor. Die Zählmonate (Septbemer, der „Sieb­te“, Oktober, der „Achte“, etc.) verloren da­durch ihre entsprechende Position im Jah­res­lauf. Bis zur Festsetzung des Neujahrs­ta­ges durch Papst Innozenz XII. im 17. Jahrhundert, galt in vielen Teilen Europas der sechste Januar (Dreikönig und Ende der Rauh­nächte) als Jahresbeginn.

  • Morgenrot am ersten Tag, Unwetter bringt und große Plag.
  • Neujahrsnacht still und klar, deutet auf ein gutes Jahr.
  • Wenn am Neujahrsabend die Umgeher recht schmutzig werden, so gedeiht im nächsten Jahr der Flachs gut.
  • Wenn an Neujahr die Sonne lacht, gibt es viel Fische in Fluss und Bach.

2. Januar, Makarius

Makarius, der „Knabengreis“, soll bereits als Kind eine reife, greisenhafte Gesinnung gehabt haben. Im wird die Gabe der Voraussicht (Propheterie) und das Vermögen, Kranke zu heilen, nachgesagt. Nachdem er sechzig Jahre als Einsiedler in der Wüste gelebt hatte, starb Makarius im hohen Alter von neunzig Jahren. Er soll ein Schüler des Antonius (17. Januar) gewesen sein.

  • Wie das Wetter zu Makarius war, so wird’s auch im September, trüb oder klar.
  • Makarius der weiß bestimmt, was das ganze Jahr so bringt.

6. Januar, Dreikönig, Erscheinung des Herrn

Steigende Nebel im Januar bringen ein schönes Frühjahr.

Am sechsten Januar wird die Erscheinung des Herrn gefeiert. Gemeint ist damit die menschliche Gegenwart Gottes in der Person Jesus Christus, der an diesem Tag von den jüdischen Hirten und den Weisen angebetet und verehrt wurde. Als Weise aus dem Morgenland werden die „Heiligen drei Könige“ im Neuen Testament nur bei Matthäus erwähnt. Sie stehen dort stellvertretend für Heiden; ihre Namen, ihre Zahl und die Be­zeich­nung „Könige“ erhielten sie erst später. Offiziell heilig gesprochen wurden sie nie.

  • Ist bis Dreikönigstag kein Winter, folgt keiner mehr dahinter.
  • Die heiligen drei Könige kommen zu Wasser oder gehen zu Wasser.
  • Regen an Dreikönig – doppelte Keime, aber nur halbe Frucht in der Scheune.
  • Ist’s an Dreikönig sonnig und still, der Winter vor Ostern nicht weichen will.

8. Januar, Erhard

Der Heilige Erhard war ein Wandermönch, welcher einer blinden Herzogstochter bei ihrer Taufe das Augenlicht wiedergab. Als Missionsbischof kam er um 680/690 nach Regensburg, wo er als einer von drei Stadtpatronen verehrt wird.

  • St. Erhard mit der Hack, steckt die Feiertag in den Sack.

9. Januar, Julian

Nachdem der Ägypter Julian sich zum christlichen Glauben bekehrt hatte, verwandelte er sein Haus in eine Herberge für Arme und Notleidende. Der Wohltäter starb für sei­nen Glauben den Märtyrertod.

  • St. Julian bricht das Eis, bricht er es nicht, umarmt er es.
  • St. Julian bricht das Eis, oder er brint’s mit von seiner Reis’.
Tipp: Bauernregeln und Lostage
Bauernregeln & Lostage Aus der Beobachtung natürlicher Erscheinungen entstanden Bauernregeln und Sprichwörter: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", "wenn die Esche blüht, gibt es keinen Frost mehr", und "wenn die Bienen ihre Stöcke früh verkitten, kommt bald ein strenger Winter".
Auch wenn manches davon abergläubisch klingen mag, so steckt doch in vielem mehr als ein Funken Wahrheit, denn Bauernregeln entstanden auf der Basis jahrelanger, genauer Natur-beobachtung. Viele dieser Bauernregeln sind an "Lostage" geknüpft – Tage, die erfahrungsgemäß eine stabile Wetterlage bringen.
In unserem Libellius-Magazin finden Sie die wichtigsten Lostage für das ganze Jahr, kurze Biographien der Heiligen, welche den Lostagen ihren Namen geben, und eine Auswahl von Bauernregeln.

17. Januar, Antonius der Einsiedler

Antonius der Große, Sohn wohlhabender Bauern, verschenkte nach dem Tod seiner Eltern all seinen Besitz und zog sich in eine Einsiedelei zurück. Standhaft widerstand er dem Teufel, der ihm mehrfach erschien und mit Versuchungen lockte, lebte ein langes Leben in Askese und scharte zahlreiche Schüler um sich. Er gilt als Begründer des christ­lichen Mönchtums und wird auch als „Vater der Mönche“ bezeichnet.

  • Große Kält’ am Antonitag, große Hitz’ am Lorenzitag (10. August), doch keine lange dauern mag.
  • St. Antonius mit dem weißen Bart, wenn er nicht regnet, er doch den Schnee nicht spart.
  • Wenn an Antoni die Luft ist recht klar, so gibt es gerne ein trockenes Jahr.

20. Januar, Fabian und Sebastian

Januarsonne hat weder Kraft noch Wonne!

Fabianus wurde 236 einstimmig zum Bischof von Rom gewählt. Unter seinem Pon­ti­fi­kat begann die Kirche, ihre Aufzeichnungen, insbesondere die Taten der Märty­rer, sorg­fältiger und effizienter zu führen. Als Fabianus als eines der ersten Opfer der Chris­ten­verfolgung den Märtyrertod starb, soll der Heilige Cyprian der Kirche von Rom gra­tuliert haben: Nach einer tadellosen Amtsführung sei Fabian der ehrenvolle Tod geschenkt worden. Auch der Heilige Sebastian starb als Märtyrer: Nachdem eine Hin­rich­tung durch Pfeilschüsse fehlgeschlagen war, ließ Kaiser Diokletian ihn öffentlich zu Tode peitschen und seine Leiche in die Cloaca maxima, Roms größen Abwasser­ka­nal, werfen.

  • An Fabian, Sebastian fängt Tag und Baum zu wachsen an.
  • Fabian im Nebelhut tut den Früchten gut.
  • Sebastian je kälter und heller, dann werden Scheuer und Fässer umso völler.
  • An Sebastian muss einer entweder ertrinken oder erfrieren.

21. Januar, Agnes

Mit zwölf sollte Agnes den Sohn eines römischen Präfekten heiraten, verweigerte dies aber, weil sie die Ehelosigkeit um Christi Willen geschworen hatte. Weil es nach rö­mi­schem Recht verboten war, Jungfrauen hinzurichten, befahl der Richter in logischer Kon­se­quenz die Vergewaltigung Agnes’. Auf wundersame Weise bedeckten Agnes’ Haare ihren Körper; der Vergewaltiger wurde von Dämonen getötet. Als Agnes ihn zum Leben erweckte, wurde sie als Hexe verbrannt, doch das Feuer wich von ihr zurück. Schließlich wurde die Heilige enthauptet.

  • Scheint am Agnestag die Sonne, wird die Frucht wurmig; ist es bewölkt, wird gesunde Frucht.
  • Wenn St. Agnes wird kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen.

22. Januar, Vinzenz

Vinzenz von Valencia war ein christlicher Märtyrer. Nach einem grausamen Martyrium starb er auf einem Glasscherbenbett. Seine Leiche wurde den Tieren zum Fraß vor­ge­worfen, doch Engel und zwei Raben verteidigten sie. Nach ihm ist die Karibikinsel St. Vinzenz benannt, die Christoph Kolumbus am Gedenktag des Heiligen entdeckte.

  • Geht St. Vinzez im Schnee, gibt’s viel Heu und Klee.
  • St. Vinzenz Sonnenschein, füllt das Fass mit gutem Wein.
  • Am St. Vinzenzustag sollen die Vögel sich paaren.

25. Januar, Pauli Bekehrung

Pauli Bekehrung, der Lämmer Bescherung.

Paulus von Tarsus war ein gesetzestreuer Pharisäer und ein überzeugter Verfechter der Christenverfolgung. Als ihm vor Damaskus der auferstandene Jesus erschien, be­kann­te er sich zum christlichen Glauben und wurde zum „Völkerapostel“, der das Evan­ge­lium verkündete.

  • Paul Bekehr ändert das Wetter.
  • St. Paulus kalt im Sonnenschein, wird das Jahr wohl fruchtbar sein.
  • Auf St. Pauli Bekehr kommt der Storch wieder her.
  • Pauli Bekehr, der halbe Winter hin, der halbe her.

Hier geht’s weiter zu den Bauernregeln und Lostagen im Februar, März, April, Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober, November und Dezember.

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