Eishei­lige im Wonne­mo­nat: Bau­ern­re­geln und Los­tage für den Mai

Im „Wonnemonat“ Mai wird das Kreuz gefunden, ein Toter sagt vor Gericht aus, und die Festtermine sind nicht fest. Ihre Tage verraten, wie das Wetter wird.

Im „Wonnemonat“ Mai stehen die Bäume in voller Blüte, die Kartoffeln werden gelegt und die Zeiger­pflanzen des phäno­logischen Ka­len­ders verkünden bereits den Früh­sommer. Doch die Eis­heiligen kommen noch einmal mit Frost, und wer nicht winter­feste Pflanzen zu früh nach draußen stellt, hat das Nachsehen. Die Lostage verraten, wann der richtige Zeitpunkt ist.

Tipp: Bauernregeln und Lostage
Bauernregeln & Lostage Aus der Beobachtung natürlicher Erscheinungen entstanden Bauernregeln und Sprichwörter: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", "wenn die Esche blüht, gibt es keinen Frost mehr", und "wenn die Bienen ihre Stöcke früh verkitten, kommt bald ein strenger Winter".
Auch wenn manches davon abergläubisch klingen mag, so steckt doch in vielem mehr als ein Funken Wahrheit, denn Bauernregeln entstanden auf der Basis jahrelanger, genauer Natur-beobachtung. Viele dieser Bauernregeln sind an "Lostage" geknüpft – Tage, die erfahrungsgemäß eine stabile Wetterlage bringen.
In unserem Libellius-Magazin finden Sie die wichtigsten Lostage für das ganze Jahr, kurze Biographien der Heiligen, welche den Lostagen ihren Namen geben, und eine Auswahl von Bauernregeln.

1. Mai, Walburga

Viel Mai-Nebel, wenig Äpfel und Birnen.

Die Heilige Walburga war eine in Süd­deutsch­land tätige Missionarin. Zwei Wunder wer­den ihr zugeschrieben: Die Rettung eines ver­hun­gern­den Kindes mit drei Ähren und die Be­ru­hi­gung eines tollwütigen Hundes. Obwohl der 1. Mai auch hierzulande mit Walburga in Verbindung gebracht wird, ist er nur in England der offizielle Gedenktag der Heiligen. In Deutschland ist es der 25. Februar, mancherorts auch der 12. Oktober und der 4. August. In der Nacht vor dem 1. Mai wird traditionell die Walpurgisnacht gefeiert.

  • Wenn zu Walpurgis der Schlehdorn blüht, wird zu Jakobi der Kornschnitt.
  • Taut es am ersten Mai, gibt’s den ganzen Monat keinen mehr. Windet’s am ersten Mai, dann das ganze Jahr.
  • Regnet’s am ersten Maientag, viele Früchte man erwarten mag.

3. Mai, Philippus und Jakobus, Kreuzauffindung

Philippus, Fischer am See Genezaret, war ein Jünger von Johannes des Täufers, bevor Jesus ihn zum Apostel berief. Nach der Auferstehung Jesu verkündete er in seiner Heimat das Evangelium. Auch Jakobus der Jüngere, ein Neffe der Jungfrau Maria, war ein Apostel Jesu. Der Legende nach kam er um, indem man ihn von der Tempelmauer stieß und am Boden liegend totschlug. Nach Berichten des 4. Jahrhunderts war der dritte Mai auch der Tag, an dem Helena, die Mutter des römischen Kaisers Konstanin, im Heiligen Land das Kreuz Christi fand.

  • Wie’s Wetter am Kreuzauffindungstag, bis Himmelfahrt es bleiben mag.
  • Zu Philippus und Jabob Regen, bedeutet viel Erntesegen.
  • Wenn es am heiligen Kreuztag regnet, werden die Nüsse leer.

4. Mai, Florian

Maikäferjahr – gutes Jahr.

Der Heilige Florian war ein römischer Beamter, der zum Christentum übertrat. Er wurde erst vom Dienst suspendiert, später gefoltert und mit einem Mühlstein um den Hals er­tränkt. Florian ist als Schutzpatron der Feuerwehrleute („Florianijünger“) bekannt. Reich­lich flapsig wird er im Volksmund um Schutz vor Feuer gebeten: „Heiliger St. Flori­an, verschon mein Haus, zünd’ and’re an“.

  • War’ an Ambrosius (4. April) schön und rein, wird’s Florian um so wilder sein.
  • Der Florian, der Florian, noch einen Schneehut setzen kann.

7. Mai, Stanislaus

Der Heilige Stanislaus war ein wundertätiger Bischof Krakaus. Einmal soll er angeklagt worden sein, Gut unrechtmäßig übernommen zu haben. Daraufhin rief Stanislaus den verstorbenen Vorbesitzer aus dem Grab, ließ diesen vor Gericht aussagen und dann wie­der in sein Grab zurückkehren. Sein Gedenktag wird auch am 11. April gefeiert.

  • Wenn sich naht St. Stanislaus, rollen die Kartoffeln aus.
  • Wenn Tränen weint der Stanislaus, das tut uns gar nicht leid, es werden blanke Heller draus, in ganz kurzer Zeit.

10. Mai, Gordian

Nachdem der Frühchrist Gordianus seine ganze Familie hatte taufen lassen, wurde er auf Befehl des römischen Statthalters Apronianus enthauptet.

  • Florian und Gordian richten oft noch Schaden an.
  • Dem kleinen Gordian man nicht trauen kann.

11. bis 15. Mai, Eisheilige und Kalte Sophie

Zu den Eisheiligen (auch „gestrenge Herren“ oder „Eismänner“) zählen drei bis fünf Heilige. Meist werden genannt: Mamertus für den 11. Mai, Pankratius für den 12. Mai, Servatius für den 13. Mai, Bonifatius für den 14. Mai und die Nasse oder Kalte Sophie für den 15. Mai. Die Eisheiligen sind frühchristliche Märtyrer und/oder Bischöfe. Die Eisheiligen bezeichnen einen Kälteeinbruch im Mai, der oft noch Bodenfrost bringt.

  • Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.
  • Servaz muss vorüber sein, will man vor Nachtfrost sicher sein.
  • Pflanze nie vor der Kalten Sophie.
  • Vitus spricht – sä Lein, oder lass es sein.
  • Die drei „Azius“ sind strenge Herrn, sie ärgern Gärtner und Winzer gern.

25. Mai, St. Urban

Mairegen auf Saaten bedeutet Dukaten.

Der Heilige Urban war von 222 bis 230 Papst und soll in dieser Zeit eine große Zahl von Menschen zum Christentum bekehrt haben. Er ist der Schutzpatron des Weines, der Weinberge und der Winzer und wird gegen Trunkenheit angerufen.

  • St. Urban hell und rein segnet die Fässer ein.
  • St. Urban säe Flachs und Hanf.
  • Auf Urban musst du Bohnen legen, so gedeihen sie zum Segen.
  • Wie sich’s Wetter an Urban verhält, so ist’s noch zwanzig Tage bestellt.

31. Mai, Petronella

Petronella soll nach einer Legende die Tochter des Apostels Pertus gewesen sein und den Märtyrertod erlitten haben.

  • Wer Hafer sät zu Petronell, dem wächst er gut und schnell.
  • Gibt es an Petronella Regen, wird sich auch das Getreide legen.
  • Ist es klar an Petronell, messt den Flachs ihr mit der Ell’.

Bewegliche Lostage – Bauernregeln für Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam

Das Datum der drei Hochfeste Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam hängt vom Datum des Osterfestes ab, welches sich wiederum sich nach dem ersten Früh­lings­voll­mond (erster Sonntag danach) richtet. Alle drei Feste können auch erst im Juni sein.

  • Regen an Himmelfahrt, vierzig Tage seiner Art.
  • Scheint an Himmelfahrt die Sonne, bringt der Herbst uns große Wonne.
  • Nasse Pfingsten, nasse Weihnachten.
  • Regnet’s am Pfingstsonntag, so regnet’s sieben Sonntag.
  • Regnet’s am Fronleichnamstag, regnet’s noch vier Wochen danach.
  • Fronleichnam schön und klar, sagt an ein gutes Jahr.

Hier geht’s weiter zu den Bauernregeln und Lostagen im Januar, Februar, März, April, Juni, Juli, August, September, Oktober, November und Dezember.

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