Siebenschläfer im Brachmond: Bauernregeln und Lostage für Juni

Im „Brachmond“ Juni wird gegen hohen Lohn getanzt, sehr lange geschlafen und ein Schirm segelt vom Himmel. Ihre Tage ver­ra­ten, wie das Wetter wird.

Im „Brachmond“ Juni (auch „Rosenmond“) reift das Korn, und die Wiesen werden zum ersten Mal gemäht. Die Schafs­kälte setzt den frisch gescho­renen Schafen zu, und die Zeiger­pflan­zen des phäno­logischen Kalen­ders las­sen in der Früh­sommer­hitze ihre Köpfe hängen. Die Lostage verraten, wie das Wetter in den kom­men­den Wochen wird und wann gepflanzt und geerntet werden soll.

Tipp: Bauernregeln und Lostage
Bauernregeln & Lostage Aus der Beobachtung natürlicher Erscheinungen entstanden Bauernregeln und Sprichwörter: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", "wenn die Esche blüht, gibt es keinen Frost mehr", und "wenn die Bienen ihre Stöcke früh verkitten, kommt bald ein strenger Winter".
Auch wenn manches davon abergläubisch klingen mag, so steckt doch in vielem mehr als ein Funken Wahrheit, denn Bauernregeln entstanden auf der Basis jahrelanger, genauer Natur-beobachtung. Viele dieser Bauernregeln sind an "Lostage" geknüpft – Tage, die erfahrungsgemäß eine stabile Wetterlage bringen.
In unserem Libellius-Magazin finden Sie die wichtigsten Lostage für das ganze Jahr, kurze Biographien der Heiligen, welche den Lostagen ihren Namen geben, und eine Auswahl von Bauernregeln.

1. Juni, Fortunat

Vier Mal Juniregen bringt zwölf Mal Segen.

Bei Fortunat handelt es sich vermutlich um For­tunatus von Todi, einen heilig gesprochenen Dia­kon, der gemeinsam mit dem Heiligen Her­ma­ga­ros in der frühchristlichen Kirche wirkte. Die beiden werden gemeinsam verehrt; als Gedenktag wird auch der 12. Juli ge­nannt. Möglicherweise handelt es sich bei Fortunat auch um einen der Siebzig Jün­ger aus dem Lukasevangelium.

  • Schönes Wetter an Fortunat, ein gutes Jahr zu bedeuten hat.
  • War’s an Fortunatus klar, gibt’s ein gutes Erntejahr.

8. Juni, Medardus

Medardus war Bischof und wird oft auch als „Schirmheiliger“ bezeichnet. Einer Le­gen­de nach soll ein Adler vom Himmel gekommen sein, um Medardus in einem schlim­men Unwetter mit seinen Schwingen vor dem Regen zu schützen. Der Heilige wird um gu­tes Heuwetter angerufen und soll bei Geisteskrankheiten helfen können.

  • Macht Medardus nass, so regnet es ohne Unterlass.
  • Hat Medardus an Regen Behagen, will er ihn auch in die Ernte jage.
  • Wer an Medard baut, erhält viel Flachs und Kraut.
  • Ein sonniger Medardustag, der stillt aller Bauern Klag’.

11. Juni, Barnabas

Barnabas, einer der Zwölf Apostel, war ein „trefflicher Mann und voll heiligen Geistes und Glaubens“. Die Überlieferungen sind sich nicht ganz einig, ob der Missionar fried­lich als Bischof von Mailand starb oder auf Zypern den Märtyrertod durch Stei­ni­gung erlitt.

  • St. Barnabas schneidet das Gras.
  • Wenn St. Barnabas bringt Regen, gibt’s reichen Traubensegen.
  • Der Sichel vergiss nicht an Barnabas, er sorgt gern für’s längste Gras.

13. Juni, Antonius

Antonius von Padua (oft auch „von Lissabon“) war ein Glaubensbruder des Heiligen Franz von Assisi. Wegen seiner außergewöhnlichen Redebegabung wurde er als Missionar ausgeschickt; unter anderem zu den Katharern in Südfrankreich. Antonius soll zahlreiche Wunder gewirkt haben und wurde auf Drängen des Volkes bereits 1232, nur elf Monate nach seinem Tod, heilig gesprochen.

  • Wenn St. Anton gut Wetter lacht, St. Peter (29. Juni) viel in Wasser macht.
  • Regnet’s am Antoniustag, wird’s Wetter später wie es mag.

15. Juni, Vitus (Veit)

Neu- und Vollmond im Juni bringen Standwetter.

Vitus soll als Kind einer Amme übergeben und von dieser im christlichen Glauben er­zogen worden sein. Als sein Vater davon erfuhr, versuchte er erfolglos, Vitus von sei­nem Glauben abzubringen und, als das nicht klappte, ihn umzubringen. Veit floh aus Rom und kehrte erst zurück, als Kaiser Diokletian, überzeugter Christenverfolger, ihn ru­fen ließ, damit er seinen Sohn von bösen Geistern befreie. Obwohl Veit dies gelang, sollte er seinem Glauben abschwören. Als dieser sich weigerte, ließ Diokletian ihn den Lö­wen vorwerfen, welche dem Heiligen aber nur die Füße leckten. Veit wurde letzt­end­lich in kochendem Öl getötet.

  • Wer dem Veit nicht traut, kriegt kein Kraut.
  • Ist zu St. Veit der Himmel klar, dann gibt’s gewiss ein gutes Jahr.
  • Ist der Wein abgeblüht auf St. Vit, so bringt er ein schönes Weinjahr mit.

16. Juni, Benno

Der Heilige Benno war von 1066 bis 1106 Bischof von Meißen. Ihm werden zahlreiche Wunder nachgesagt, und auch das Wappen des Meißener Bistums (ein Fisch und ein Schlüssel, die sich kreuzen) geht auf ihn zurück: Ein Schlüssel, den Benno in die Elbe warf, soll nach der Rückkehr des Bischofs in einem Fischbauch gefunden worden sein.

  • Wer auf Benno baut, kriegt viel Flachs und Kraut.

19. Juni, Gervasius

Gervasius war ein christlicher Märtyrer unter Kaiser Diokletian. Über sein Leben und Sterben ist nichts Näheres bekannt.

  • Wenn es regnet auf St. Gervasius, es vierzig Tage regnen muss.

24. Juni, Johannes der Täufer

Johannes der Täufer ist eine der bedeutendsten Gestalten des Christentums. Er taufte Jesus und kündigte das unmittelbar bevorstehende Kommen des Messias an. Johan­nes wurde von Herodes inhaftiert; vermutlich weil dieser in der wachsenden An­hän­ger­schaft Johannes’ eine Bedrohung sah. Einer biblischen Erzählung nach soll Sa­lo­me, die Tochter von Herodes’ Frau, den Kopf des Täufers als Belohnung für einen Tanz ge­for­dert und auch erhalten haben.

  • An St. Johanni Abend leg die Zwiebel in ihr kühles Bett.
  • St. Johannis Regengüsse verderben die besten Nüsse.
  • Vor Johanni bitt um Regen, nachher kommt er ungelegen.
  • Regnet’s am Johannistag, so regnet es noch vierzehn Tag.

27. Juni, Siebenschläfer

Juni braucht Sonne, damit Feld und Garten gedeihen.

Die Siebenschläfer von Ephesus waren sieben christliche Brüder und Jünglinge, die im Jahre 251 während einer Christenverfolgung in einer Höhle lebendig eingemauert wur­den. Statt zu sterben schliefen sie ein und wachten erst im Jahre 446 wieder auf. Sie be­zeugten den Glauben an die Auferstehung und starben kurz darauf.

  • Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass.
  • Wie’s Wetter an Siebenschläfertag, so bleibt es noch sieben Wochen lang danach.

29. Juni, Peter und Paul

Die beiden Apostel Simon Petrus und Paulus von Tarsus gelten als Kirchenväter und „Wetterherren“. Sie werden gemeinsam verehrt. Zusätzlich wird am 25. Januar Pauli Bekehrung und am 22. Februar Petri Stuhlfeier gefeiert. In einigen Gegenden wurde der 29. Juni als Unglückstag betrachtet, weil er von zwei Aposteln regiert wird.

  • Regnet’s an Peter und Paul, wird des Winzers Ernte faul.
  • Ist’s an Peter-Pauli klar, hoffe auf ein gutes Jahr.
  • Nach Peter und Paul reift das Korn auch bei Nacht.

Bewegliche Lostage – Bauernregeln für Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam

Das Datum der drei Hochfeste Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam hängt vom Datum des Osterfestes ab, welches sich wiederum nach dem ersten Früh­jahrs­voll­mond (erster Sonntag danach) richtet. Alle drei Feste können können be­reits im Mai sein.

  • Regen an Himmelfahrt, vierzig Tage seiner Art.
  • Scheint an Himmelfahrt die Sonne, bringt der Herbst uns große Wonne.
  • Nasse Pfingsten, nasse Weihnachten.
  • Regnet’s am Pfingstsonntag, so regnet’s sieben Sonntag.
  • Regnet’s am Fronleichnamstag, regnet’s noch vier Wochen danach.
  • Fronleichnam schön und klar, sagt an ein gutes Jahr.

Hier geht’s weiter zu den Bauernregeln und Lostagen im Januar, Februar, März, April, Mai, Juli, August, September, Oktober, November und Dezember.

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